Eschede – Beginn der psychosozialen Notfallversorgung

Pressemitteilung

Fulda, 07.06.2023

Eschede – Beginn der psychosozialen Notfallversorgung

Das schwere ICE-Unglück am 3. Juni 1998 in Eschede kostete 101 Menschen das Leben. Den Helferinnen und Helfern boten sich unvorstellbare Bilder. Heute gilt der Bahnunfall vor 25 Jahren als Beginn der professionellen psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) in Deutschland.

„Dieser Einsatz hatte eine Dimension, die für die Angehörigen von Feuerwehr, Rettungsdienst und weiteren Hilfsorganisationen nur schwer zu bewältigen war und ist“, sagt Dr. Frank Kämmer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Unter großen psychischen und physischen Belastungen retteten die Einsatzkräfte Menschenleben. Erstmals wurde anschließend systematisch und in großem Umfang Einsatznachsorge betrieben. Durch das ICE-Unglück wurde einer breiten Öffentlichkeit bewusst, dass auch Angehörige des Rettungsdienstes sowie der Feuerwehr durch ihren Dienst traumatisiert werden können. Die Deutsche Bahn AG ließ im Nachgang an der Unfallstelle eine Gedenkstätte für die Opfer errichten.

Das Ereignis in Eschede bildete auch für die Johanniter-Unfall-Hilfe eine Zäsur in der Weiterentwicklung der heutigen PSNV. Bis dahin griffen vorrangig die Angebote der Krisenintervention und ihrer Teams (KIT), die allerdings weniger strukturiert und professionalisiert umgesetzt wurden. Nun aber war eine systematische Notfallseelsorge und Einsatznachbetreuung für Haupt- und Ehrenamtliche in großem Rahmen nötig. Der Begriff „Psychosoziale Notfallversorgung“ wurde 2008 durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erarbeitet. Heutzutage richtet sich dabei die PSNV-B an betroffene Personen wie Opfer oder Angehörige, die PSNV-E dient der Betreuung der eigenen Einsatz- und Rettungskräfte.

Der bislang schwerste Eisenbahnunfall eines Hochgeschwindigkeitszuges in Deutschland führte in der Folge zur Gründung der Stiftung „Hilfe für Helfer“, an der auch die Messe RETTmobil International GmbH beteiligt ist. „Die Stiftung ‚Hilfe für Helfer‘ ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Manfred Hommel, Geschäftsführer der Messe RETTmobil International GmbH. „Wir versuchen unseren Teil dazu beizutragen, dass die Helferinnen und Helfer auch psychisch die zum Teil schwer zu verarbeitenden Eindrücke eines Einsatzes gut verarbeiten können“, so Hommel.

Die Stiftung „Hilfe für Helfer“ fördert unter anderem Wiederherstellungs- und Erholungsmaßnahmen. Regelmäßig findet zeitgleich zur RETTmobil in Fulda ein PSNV-Symposium als bundesweite Fortbildungsveranstaltung statt.

 

Foto: Deutsche Bahn AG/Volker Emersleben

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